28 April 2017

Ribald Corello und die Accalauries

tl_files/comic/images/audio/silber_editionen/SE46_Cover.jpgEin Logbuch der Redaktion

Wenn ich einem PERRY RHODAN-Hörbuch lausche, ist das oft eine Begegnung mit meiner eigenen Vergangenheit. Ich erlebe nicht nur die klassischen Geschichten neu, sondern rufe mir auch in Erinnerung, wie ich sie vor zwanzig oder dreißig Jahren oder noch früher gelesen und empfunden habe. Das merkte ich zuletzt bei »Der Todessatellit«, dem vertonten Silberband 46.

Die betreffenden Heftromane zählten zu den ersten, die ich Ende der 70er-Jahre bei einem Versandhändler bestellte. Dort konnte man Berge von PERRY RHODAN-Romanen kaufen und so die Lücken in der Sammlung schließen. Weil ich nicht genügend Geld hatte, um mir alles auf einmal zu bestellen, beschränkte ich mich anfangs auf Jubiläumsbände oder spezielle Autoren – alles von K. H. Scheer und William Voltz –, bis ich systematisch sammeln konnte.

Den Einstieg in den Cappins-Zyklus mochte ich sehr, obwohl ich mich damals wunderte, wo denn die »Cappins« blieben, die dem Zyklus seinen Namen gaben. (In der Tat dauert es seine Zeit, bis der Begriff erstmals erwähnt wird. Tatsächlich erst in den Romanen, die dem Hörbuch »Der Todessatellit« zugrunde liegen.)

Ich mochte aber die »neue Art« des PERRY RHODAN-Universums, die von den Autoren präsentiert wurde. Es gab völlig andere Sternenreiche, und eine Reihe von frischen Figuren verwandelte die aus den vorherigen Zyklen bekannte Milchstraße.

Das alles kann ich derzeit wunderbar nachvollziehen, wenn ich die entsprechende Silber Edition höre. Und es stört mich überhaupt nicht, dass manche Szenen ein wenig arg antiquiert wirken – die Geschichten sind nach wie vor spannend genug. Das merkte ich vor allem beim Einstieg in das Hörbuch, das ein klassisches Planetenabenteuer ins Zentrum stellte.

Raumfahrer auf einem »Höllenplaneten«, Gefahren durch die Umwelt und dann eine Bedrohung durch die geheimnisvollen Accaulauries, den Wesen aus Antimaterie – es geht gleich mit viel Spannung los.

Die Menschen müssen sich mit unheimlichen Wesen auseinandersetzen, die aus einem fremden Universum stammen, und sie finden heraus, wie man künftig verhindern kann, dass Begegnungen mit den Accaulauries immer tödlich verlaufen. (Bei diesen Szenen merkt man übrigens, dass sich physikalische Erkenntnisse seit den 60er-Jahren ganz schön veränert haben ...)

»Typisch Perry« sind dann die Szenen, in denen die Menschen mit einem Accaulaurie nicht nur Freundschaft schließen, sondern dieser dann auch gleich eine wertvolle Information für die Menschen hat. Es wird klar, dass im Innern der Sonne ein Satellit seit Hunderttausenden von Jahren als riesige Bombe auf seinen »Einsatz« wartet.

(Wer den betreffenden Zyklus nicht kennt und auch nicht so vertraut mit der frühen PERRY RHODAN-Historie ist, dem sei hier nur angemerkt: Das ist der eigentliche »Zugang« zum Thema des Zyklus. Von den Accalauries kommt man zur Sonne, von der Sonne zu den Cappins – und dann ergeben plötzlich die Ausgrabungen einen Sinn, die zu Beginn des Zyklus erwähnt worden sind.)

Diese Zusammenhänge fand ich spannend. Wenn man somöchte, wurde damit die »kosmische Dimension« der Serie weiter vertieft. Geheimnisse aus fremden Universen spielten auf einmal eine Rolle, Geschehnisse aus der Serienvergangenheit wurden in einen neuen Sinnzusammenhang gestellt.

Aber natürlich zählen zu dieser Phase der Serie auch die seltsamen Figuren. Der Supermutant, der als »hässlicher Zwerg« bezeichnet wird – was man heute nicht mehr machen würde – erweist sich als eine große Bedrohung für die Erde. Die Aktivitäten des Ribald Corello spielen in diesem Hörbuch ebenso eine Rolle wie die bereits genannten Acccalauries.

In »Der Todessatellit« gibt es also Action-Sequenzen – etwa auf der fremden Welt Maverick – und Verbindungen zur Vergangenheit, ebenso aber eine kosmische Dimension, zu der ein anderes Universum ebenso gehört wie das geheimnisvolle Wesen namens Harno. Damit legt diese Silber Edition auch wichtige Hinweise für die weitere Entwicklung der Serie.

Mir hat es großen Spaß gemacht, diesen klassischen Geschichten noch einmal zu folgen. PERRY RHODAN ist eine Serie, die buchstäblich Zeit und Raum umspannt – in diesem Fall verbanden sich meine Lesezeit in den späten 70er-Jahren des 20. Jahrhunderts mit dem Jahr 2017 unserer Zeit und der fernen Zukunft des Perryversums ...

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